Kirchengeschichte B2
Die Entstehung des Mönchtums
Benediktinermönch im typischen Habit |
Männer, die ohne wirtschaftliche und familiäre Verpflichtungen im Gebet mit Gott allein sein wollten, gingen in die Wüste und lebten dort als Einsiedler.
Das griechische Wort für Einsiedler ist monachos = Mönch.
In anderen Religionen, z.B. im Hinduismus und Buddhismus gab es solche "Asketen" (= jemand der in allen Bereichen des Lebens Bescheidenheit und Selbstkontrolle einübt) und Klostergemeinschaften schon mehrere Jahrhunderte früher.
Klöster entstehen
Das Katharinenkloster am Sinai in Ägypten ist das älteste (seit ca. 550 n. Chr.) ständig bewohnte Kloster im Christentum |
Bald entstanden auch Klostergemeinschaften von Frauen.
Jede Klostergemeinschaft wird von einem Abt (wörtl. Vater) oder einer Äbtissin geleitet.
Jeder Mönch legt bis heute beim Eintritt in ein Kloster drei Versprechen (Gelübde) ab:
- Armut
- Ehelosigkeit
- Gehorsam gegenüber dem Abt
- durch einen genauen Tagesablauf,
- die Verteilung der Arbeiten und Aufgaben im Kloster
- und durch regelmäßige Gebetszeiten
Der Hl. Benedikt
Fra Angelico 1441 - 42 Der Hl. Benedikt |
Als ihn das oberflächliche Leben in Rom immer mehr anwiderte zog er sich als Einsiedler in die Berge zurück. Später wurde er Abt einer Mönchsgemeinschaft.Die Benediktinerregel ist bis heute die wichtigste Ordensregel in der Kirche.
Weil es mit den Mönchen viele Konflikte gab, einige versuchten sogar ihn zu vergiften, gründete er ein eigenes Kloster auf dem "Monte Cassino" in Mittelitalien.
Für dieses Kloster schrieb er seine berühmte Ordensegel.
Sie wird nicht nur von den Benediktinern verwendet sondern für viele andere Orden regelt sie den Tagesablauf und das Zusammenleben im Kloster.
Der Kern der Regel des Hl. Benedikt lautet:
Bete, Arbeite und Studiere
Klöster im Mittelalter
Albrecht Dürer 1513 "Karl der Große" |
Karl der Große organisiert sein Reich mit Hilfe der Kirche
Als Karl der Große um 800 n. Chr. sein Frankenreich immer weiter nach Osten (heute Deutschland, Tschechien und Österreich) ausdehnte, nutzte er auch die Klöster, um sein großes Reich besser zu organisieren.Er setzte folgende Maßnahmen:
- Er förderte Klostergründungen in den neu eroberten Gebieten.
- Er vergab Lehen (= Grundherrschaft, und Rechtssprechung) auch an Klöster und Bischöfe.
- Er setzte Verwandte als Äbte und Bischöfe ein.
Der St. Gallener Klosterplan
Klostermodell das nach dem berühmten Klosterplan von St. Gallen /Schweiz (ca. 820) gezeichnet wurde. |
Klöster wurden oft zur Kultivierung des Landes gegründet, in Gegenden wo es keine Städte gab. Aus diesem Grund musste sich das Kloster weitgehend selbst versorgen.
Moderner Nachbau des St. Gallener Klosterplans
Seit 2013 wird in Deutschland eine Nachbildung eines frühmittelalterlichen Klosters auf der Grundlage des St. Gallener Klosterplans gebaut.Webseite: www.campus-galli.de
Eine Klösterreform wird notwendig
Als Zeichen für die Armut der Zisterzienser gibt es an vielen Klosterkirchen keine Türme sondern nur Dachreiter. |
Ausgehend von der französischen Abtei Cluny, die politisch unabhängig war, wurden ab ca. 950 n. Chr. viele Klöster besucht. (Clunyazensische Klösterrerform)
Die Einhaltung der Benediktinerregel wurde überprüft und, wenn notwendig, wurde ein neuer Abt eingesetzt.Gleichzeitig wurden neue "Reformorden" gegründet.
Die Zisterzienser (gegr. 1098) verstehen sich bis heute als reformierte Bendiktiner, die das Leben in Armut besonders betonen.
Das Leben im Kloster
Klöster sind bis heute sehr effiziente Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaften.
Die Hauptaufgabe jedes Klosters ist das Gebet und die Übernahme der Aufgaben in der Klostergemeinschaft und in der Seelsorge.
Daneben betreibt fast jedes Kloster auch noch einen Wirtschaftsbetrieb, ein Krankenhaus oder eine Schule.
Der Tagesablauf im Kloster – Gebetszeiten
- 07.00 Uhr Vigil und Laudes (Morgengebet)
- 12.00 Uhr Mittagshore (= Mittagsstunde)
- 18.00 Uhr Vesper (Abendgebet) und Hl. Messe
- ca. 19.30 Uhr Komplet (Nachtgebet)
Die Mönche im Stift Seitenstetten (Niederösterreich) beim Chorgebet |
Die wichtigsten "Ämter" in einem Kloster:
- Abt - Leiter der Mönchsgemeinschaft
- Prior - Stellvertreter des Abtes
- Sakristan - Betreuer der Klosterkirche und der Sakristei
- Küchen und Kellermeister - verantwortlich für Speiß und Trank
- Wirtschafter - verantwortlich für das Klostervermögen und die Angestellten
- Bibliothekar - verantwortlich für Bibliothek, Archiv und Wissenschaft
- Kustos - verantwortlich für die Kunstschätze
- Gastmeister - verantwortlich für die Betreuung der Gäste
- Novizenmeister - verantwortlich für die neu aufgenommenen Mönche
- Pförtner - verantwortlich dafür, wer im Kloster ein und aus geht