Dienstag, 17. Dezember 2013

Mönchtum und Klöster

Kirchengeschichte B2

Die Entstehung des Mönchtums

Benediktinermönch
im typischen Habit
Das christliche Mönchtum entstand im 3. Jahrhundert n. Chr. in Ägypten.
Männer, die ohne wirtschaftliche und familiäre Verpflichtungen im Gebet mit Gott allein sein wollten, gingen in die Wüste und lebten dort als Einsiedler.

Das griechische Wort für Einsiedler ist monachos = Mönch.
In anderen Religionen, z.B. im Hinduismus und Buddhismus gab es solche "Asketen" (= jemand der in allen Bereichen des Lebens Bescheidenheit und Selbstkontrolle einübt) und Klostergemeinschaften schon mehrere Jahrhunderte früher.

Klöster entstehen

Das Katharinenkloster am Sinai in Ägypten
ist das älteste (seit ca. 550 n. Chr.) ständig
bewohnte Kloster im Christentum
Aus praktischen Gründen schlossen sich einige Mönche in Ägypten zu einer Gemeinschaft zusammen und bauten zur eigenen Sicherheit ein von einer Mauer umgebenes Klostergebäude.
Bald entstanden auch Klostergemeinschaften von Frauen.
Jede Klostergemeinschaft wird von einem Abt (wörtl. Vater) oder einer Äbtissin geleitet.

Jeder Mönch legt bis heute beim Eintritt in ein Kloster drei Versprechen (Gelübde) ab:
  • Armut
  • Ehelosigkeit
  • Gehorsam gegenüber dem Abt
Das Zusammenleben im Kloster wurde, ähnlich wie in einer militärischen Kaserne,
  • durch einen genauen Tagesablauf
  • die Verteilung der Arbeiten und Aufgaben im Kloster 
  • und durch regelmäßige Gebetszeiten
mithilfe einer sogenannten Ordensregel organisiert.

Der Hl. Benedikt

Fra Angelico 1441 - 42
Der Hl. Benedikt
Der Hl. Benedikt (480 - 547 n. Chr.) ist der bekannteste Ordensgründer in der katholischen Kirche.
Als ihn das oberflächliche Leben in Rom immer mehr anwiderte zog er sich als Einsiedler in die Berge zurück. Später wurde er Abt einer Mönchsgemeinschaft. 
Weil es mit den Mönchen viele Konflikte gab, einige versuchten sogar ihn zu vergiften, gründete er ein eigenes Kloster auf dem "Monte Cassino" in Mittelitalien.
Für dieses Kloster schrieb er seine berühmte Ordensegel.
Die Benediktinerregel ist bis heute die wichtigste Ordensregel in der Kirche.

Sie wird nicht nur von den Benediktinern verwendet sondern für viele andere Orden regelt sie den Tagesablauf und das Zusammenleben im Kloster.

Der Kern der Regel des Hl. Benedikt lautet:

Bete, Arbeite und Studiere


Klöster im Mittelalter

 

Albrecht Dürer 1513
"Karl der Große"

Karl der Große organisiert sein Reich mit Hilfe der Kirche

Als Karl der Große um 800 n. Chr. sein Frankenreich immer weiter nach Osten (heute Deutschland, Tschechien und Österreich) ausdehnte, nutzte er auch die Klöster, um sein großes Reich besser zu organisieren.

Er setzte folgende Maßnahmen:
  • Er förderte Klostergründungen in den neu eroberten Gebieten.
  • Er vergab Lehen (= Grundherrschaft, und Rechtssprechung) auch an Klöster und Bischöfe.
  • Er setzte Verwandte als Äbte und Bischöfe ein.
Dadurch wurden die Klöster reich und gewannen auch politischen Einfluss.


Der St. Gallener Klosterplan

Klostermodell das nach dem berühmten
Klosterplan von St. Gallen /Schweiz (ca. 820) gezeichnet wurde.
Das ideale Kloster in dieser Zeit (9. Jahrhundert) hatte neben der Kirche und den Wohngebäuden der Mönche alle Funktionen einer Kleinstadt. Stallungen, Werkstätten, eine Apotheke und ein Krankenhaus sind auf dem Plan eingezeichnet.
Klöster wurden oft zur Kultivierung des Landes gegründet, in Gegenden wo es keine Städte gab. Aus diesem Grund musste sich das Kloster weitgehend selbst versorgen.

Moderner Nachbau des St. Gallener Klosterplans

Seit 2013 wird in Deutschland eine Nachbildung eines frühmittelalterlichen Klosters auf der Grundlage des St. Gallener Klosterplans gebaut.
Webseite: www.campus-galli.de

Eine Klösterreform wird notwendig

Als Zeichen für die Armut der
Zisterzienser gibt es an vielen
Klosterkirchen keine Türme
sondern nur Dachreiter.
Durch den Reichtum der Klöster lebten die Mönche nicht mehr Arm, sondern sie genossen das Leben und vernachlässigten Gebet und Gottesdienst.

Ausgehend von der französischen Abtei Cluny, die politisch unabhängig war, wurden ab ca. 950 n. Chr. viele Klöster besucht. (Clunyazensische Klösterrerform)
Die Einhaltung der Benediktinerregel wurde überprüft  und, wenn notwendig, wurde ein neuer Abt eingesetzt.
Gleichzeitig wurden neue "Reformorden" gegründet.
Die Zisterzienser (gegr. 1098) verstehen sich bis heute als reformierte Bendiktiner, die das Leben in Armut besonders betonen.


Das Leben im Kloster


Klöster sind bis heute sehr effiziente Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaften.
Die Hauptaufgabe jedes Klosters ist das Gebet und die Übernahme der Aufgaben in der Klostergemeinschaft und in der Seelsorge.

Daneben betreibt fast jedes Kloster auch noch einen Wirtschaftsbetrieb, ein Krankenhaus oder eine Schule.

Der Tagesablauf im Kloster – Gebetszeiten

  • 07.00 Uhr Vigil und Laudes (Morgengebet)
  • 12.00 Uhr Mittagshore (= Mittagsstunde)
  • 18.00 Uhr Vesper (Abendgebet) und Hl. Messe
  • ca. 19.30 Uhr Komplet (Nachtgebet)
Die Mönche im Stift Seitenstetten (Niederösterreich) beim Chorgebet

Die wichtigsten "Ämter" in einem Kloster:

  • Abt - Leiter der Mönchsgemeinschaft
  • Prior - Stellvertreter des Abtes
  • Sakristan - Betreuer der Klosterkirche und der Sakristei
  • Küchen und Kellermeister - verantwortlich für Speiß und Trank
  • Wirtschafter - verantwortlich für das Klostervermögen und die Angestellten
  • Bibliothekar -  verantwortlich für Bibliothek, Archiv und Wissenschaft
  • Kustos - verantwortlich für die Kunstschätze
  • Gastmeister - verantwortlich für die Betreuung der Gäste
  • Novizenmeister - verantwortlich für die neu aufgenommenen Mönche
  • Pförtner - verantwortlich dafür, wer im Kloster ein und aus geht