Mittwoch, 27. November 2013

Ketzer Inquisition Hexen

Kirchengeschichte Teil B4:

Die Inquisition gilt als eines der dunkelsten Kapitel in der Kirchengeschichte. Viele schlimme Gerüchte ranken sich um diese Institution, und fast jeder weiß, dass Galileo Galilei 1633 von der Inquisition verurteilt wurde. Die Strafe lautete allerdings: Hausarrest.
Wie bei anderen Kapiteln in der Kirchengeschichte gibt es auch bei der Inquisition positive und negative Seiten. Die Kirche gründete dieses Untersuchungsgericht, um gegen Aberglaube und falsche Lehren vorzugehen. Oft wurden in diesen Prozessen aber "unchristliche" Mittel wie Folter und Todesstrafe eingesetzt.

Die Geschichte der Inquisition - Übersicht

  1. Ab 1000 n. Chr. entstehen Irrlehren („Ketzersekten“) die viele Anhänger finden
    • Katharer (= Ketzer, Albigenser) „Die Reinen“ (Abwertung des Körpers)
    • Waldenser: Petrus Waldes will die Kirche reformieren
  2. Die Inquisition wird um 1200 gegründet zur Verfolgung der Irrlehren
    • Die Inquisition ist ein kirchliches Untersuchungsgericht gegen Irrlehren (=Häresie) und Ketzer.
    • 1252 wird Folter als Beweismittel erlaubt
    • Der Dominikanerorden arbeitet für die Inquisition
  3. Hexenwahn ca. 1450 - 1650 im deutschsprachigen Raum
    • Aberglaube an „Verhexung“ steigt wegen Naturkatastrophen
    • Der Dominikanermönch Heinrich Kramer verfasst den Hexenhammer
    • Kirche verfolgt die Hexen wegen „Pakt mit dem Teufel"
    • Hexenprozesse werden oft geführt, um verhasste Personen los zu werden, und um an ihr Vermögen zu kommen.
  4. Die Inquisition stellt sich gegen die Hexenverfolgung
    • Kritik an der Willkür der Hexenprozesse durch die Inquisition
    • Friedrich Spee 1631: "Mit Folter kann alles bewiesen werden"

Das Inquisitionsverfahren

Die kirchliche Inquisition (wörtl. Untersuchung) im Mittelalter kann man mit der Arbeit eines modernen Geheimdienstes vergleichen. Die Inquisitoren versuchten, Anhänger von verbotenen Irrlehren auszuforschen.
  • Wenn der/ die Beschuldigte sich von der falschen Lehre vor dem Gericht distanzierte, war die Strafe in der ersten Instanz immer eine Buße (Bußgewand tragen) verbunden mit einer Geldstrafe. 
  • Erst wenn der/ die Beschuldigte ein zweites Mal als Häretiker schuldig gesprochen wurde, gab es das Todesurteil (Erhängen, Verbrennen, Köpfen). Dieses wurde nicht von der Kirche sondern vom staatlichen Gericht vollstreckt.
 

 Der Hexenhammer 

Der Hexenhammer ist ein Buch des Dominikanermönchs und selbsternannten Inquisitors Heinrich Kramer aus dem Jahr 1446, der damit seine Hexenverfolgungen rechtfertigte. In dem Buch wird genau beschrieben, wie man eine angebliche Hexe erkennt und wie ein Hexenprozess aussehen soll.
  • Im Hexenhammer kommt die Wahnvorstellung des Heinrich Kramer zum Ausdruck, dass es überall weibliche Hexen gibt, die mit dem Teufel im Bunde stehen und als Hexensekte die Kirche bedrohen.
  • Der Hexenhammer ist geprägt von einer krassen Frauenfeindlichkeit.
  • Im 16. und 17. Jahrhundert wurde er als Handbuch für Hexenprozesse verwendet.

Ein Hexenprozess in Wiener Neustadt

Dieses Diorama im Stadtmuseum Wr. Neustadt zeigt einen Hexenprozess im 17. Jahrhundert vor dem weltlichen Gericht.
Die meisten Hexenprozesse wurden nicht von der Inquisition geführt sondern von normalen Stadtgerichten.

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