Freitag, 14. März 2014

Sexualethik

Hirsch und Hirschkuh bei der Brunft
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Die Sexualität ist neben dem Mutterinstinkt und dem Trieb zu überleben, die stärkste Kraft im Menschen.
Kein Wunder, schließlich geht es darum, dass die Menschheit nicht ausstirbt.
Anders als die Tiere haben wir keine Instinkte die uns Paarungsrituale oder eine bestimmte Jahreszeit für die Fortpflanzung vorgeben.

Gebote zur Sexualität

In jeder Religion gibt es Gebote, die den Umgang mit der Sexualität regeln:

In den 10 Geboten lauten sie:
  • 6. Gebot: Du sollst nicht ehebrechen.
  • 9. Gebot: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau.
In der Erklärung zum Weltethos sind diese Gebote in der 4. Weisung zusammengefasst:
Du sollst die Sexualität nicht missbrauchen!
Oder positiv: Achtet und liebet einander!

Aber, was bedeutet das konkret, wenn man sich an diese Gebote halten will?
Die folgenden Absätze erklären es genauer:

Wie sollen wir mit unserer Sexualität umgehen?


Sich selber spüren
http://www.flickr.com/photos/giangiacomoermacora/

Aus der Psychologie ist bekannt:
Wer sich selber mag und seinen Körper akzeptiert, so wie er ist, der/ die ist auch fägig, eine gute Beziehung zu führen.

Darüber reden - Aufklärung

Die Veränderungen in der Pubertät, wenn die Sexualität erwacht, können Unsicherheit und Angst auslösen. Manchmal tauchen Fragen auf wie:
  • Entwickle ich mich normal?
    Der "Lovetour - Bus" für die
    Sexualaufklärung an Schulen.
  • Wann muss ich eine Freundin/ einen Freund haben?
  • Ist mein Interesse für Sexualität (im Internet) normal?
  • Wie lerne ich jemanden kennen?
  • Wie funktioniert Verhütung?
Oft wollen Jungedliche nicht mit den Eltern über diese Fragen sprechen.
  • Vielleicht gab/ gibt es in der Schule einen guten Aufklärungsunterricht.
  • Es ist gut, wenn man mit Freunden, Freundinnen über sexuelle Erfahrungen reden kann.
  • Der Schularzt ist ein guter Ansprechpartner bei Fragen zur Verhütung oder Gesundheit.
In Internet gibt es gute Aufklärungsseiten wo viele Detailfragen erklärt werden:


Das sexualethische Grenzdreieck - Verantwortung übernehmen


Jeder Mensch muss für seine Sexualität Verantwortung übernehmen.
Mit diesem Dreieck sind die drei Seiten der Verantwortung dargestellt:

  • Körper und Psyche - hier geht es um
    • Selbstwahrnehnung, 
    • die eigenen Bedürfnisse und 
    • die eigene Gesundheit (AIDS, Infektionen ...).
  • PartnerIn - hier geht es um  
    • gegenseitige Wertschätzung, 
    • gegenseitige Erwartungen, 
    • Vermeiden von Gewalt, und 
    • die Gesundheit des Partners/ der Partnerin
  • Fruchtbarkeit - hier geht es um  
    • Verhütung, 
    • Kinderwunsch, 
    • Abtreibung, 
    • Familie und Erziehung und
    • Unterhalt und Alimente.
  • Intimzone 
    • Die Intimzone ist der Bereich der Sexualität, über den nur die Person selbst bestimmt.
      Im Bereich der eigenen Sexualität ist es wichtig, dass jeder und jede selbst entscheidet, wie weit er/ sie anderen etwas davon mitteilt.
    • Die Intimzone von Kindern und Jugendlichen muss besonders geschützt werden, weil sie oft selbst noch nicht beurteilen können, was ihnen selbst schadet z.B. offenherzige Fotos im Internet.
    • Wer in die Intimzone eines anderen Menschen gewaltsam eindringt begeht einen sexuellen Missbrauch oder eine Vergewaltigung.

  

    Der kleine Unterschied
    Frauen sind anders - Männer auch

    Die vier "Weisen Affen" zeigen, wie
    eine Beziehung sicher nicht gelingt.

    Frauen haben andere sexuelle Wünsche und Bedürfnisse als Männer.
    Damit eine Beziehung gelingt, müssen die Partner lernen
    • miteinander über ihre sexuellen Wünsche zu reden,
    • den Partner anzuschauen und zu spüren und
    • einander zuzuhören.
    nur so kann auch die sexuelle Kommunikation gelingen.

    Keine/r muss perfekt sein


    Zeitschriften, Fersehen und Internet zeigen perfekte Körper.
    Die Medien vermitteln uns, dass wir auch in sexueller Hinsicht voll informiert und ständig leistungsbereit sein sollen und geben Tipps wie man das Sexleben verbessern kann.

    Eine Beziehung lebt aber davon, dass man gemeinsam herausfindet, wie man zusammen glücklich wird.
    Wer über kleine Beziehungsunfälle lachen kann hat mehr vom Leben als von einer perfekt befolgten Anleitung.



    Prostitution und Pornografie
    http://www.flickr.com/photos/dugspr/

    • Prostitution ist das Anbieten von sexuellen Diensten gegen Geld.
    • Pornografie bezeichnet die explizite Darstellung von Sex in Texten, Bildern und Videos.

     

    Die moralische Beurteilung


    In allen Gesellschaften gibt es bezüglich Pornografie und Prostitution eine offensichtliche Doppelmoral:
    • öffentlich werden sie als "moralisch schlecht" abgelehnt, 
    • gleichzeitig wären sie schon ausgestorben, wenn nicht viele (Männer) bereit wären, dafür viel Geld zu bezahlen.

    Die religiöse Ethik
    aller Religionen lehnt den Verkauf von sexuellen Diensten ab weil er gegen die Menschenwürde verstößt.
    Die 4. Weisung des Weltethos: 
    Achtet und liebet einander
    bedeutet, dass nur in einer freiwilligen Liebesbeziehung,wo die Partner auch gemeinsam die Verantwortung für
    • Verhütung,
    • den Schutz vor Infektionen oder
    • eine Schwangerschaft übernehmen,
    ein sexueller Kontakt stattfinden soll. 

    Die allgemeine Ethik argumentiert,
    dass ein sexueller Kontakt zumindest freiwillig erfolgen soll, das heißt
    • ohne wirtschaftlichen Zwang (z.B. die Frau hat sonst keine Möglichkeit die Familie zu erhalten) und
    • ohne Abhängigkeit (z.B. von einem Zuhälter).

    Bruch der Menschenrechte im Sexgeschäft

    Das größte ethische Skandal im Sexgeschäft ist der Menschenhandel.
    Junge Frauen aus armen Ländern in Osteuropa oder Asien werden mit dem Versprechen, als Kellnerinnen oder Tänzerinnen viel Geld zu verdienen, in den Westen gelockt.
    Für Mafia - ähnliche Organisationen müssen sie dann wie Sklaven als Prostituierte die "Reisekosten" und die Kosten für die Unterkunft "abarbeiten".



    Was sagt die Bibel?

    • Gott schuf also den Menschen als sein Abbild
      … als Mann und Frau schuf er sie…
      Seid fruchtbar und vermehret euch. (Gen 1, 27)
      → Gleichberechtigung
      → Kinder als Ziel
    • Liebe deine/n Nächsten wie dich selbst (Lk 10, 27)
      → Gegenseite Wertschätzung
    • Alles was ihr von den anderen erwartet, das tut auch ihnen
      (Mt 7, 12; Goldene Regel)
      → gleiche Verteilung der Aufgaben
    • Du sollst nicht ehebrechen (Dtn 5, 18; 6. Gebot)
      → Treue

    Die katholische Sexualmoral

    Die katholische Sexualmoral gilt als sehr streng:
    "Kein Sex vor der Ehe" und das Verbot wieder zu heiraten wenn man geschieden wurde sind die bekanntesten katholischen Moralvorstellungen.

    Woher kommen diese Vorschriften?

    "Engelgleiches Leben"
    Als in der Antike, im 4. und 5. Jahrhndert das christliche Mönchtum entstand dachten einige Mönche, dass man Gott besonders gefällt, wenn man versucht "wie die Engel" zu leben.
    Als himmlische Wesen haben Engel natürlich keine menschlichen Bedürfnisse wie Essen, Trinken, Schlafen oder Sexualität.
    Einige Mönche wollten den Engeln durch strengen Verzicht möglichst nahe kommen.
    Das Verzichten hat im christlichen Glauben nur dann einen Sinn, wenn man dadurch wichtige religiöse Ziele erreicht z.B. einen tieferen Glauben.
    Religiöser "Spitzensport" wie z.B. extremes Fasten oder Beten hat im Christentum keinen Wert, weil man dabei den Körper als Gottes Schöpfung nicht achtet oder den eigenen Ruhm in den Vordergrund stellt.

    Der Hl. Augustinus
    Der Hl. Augustinus war vor seiner Bekehrung zum Christen ein Anhänger der Sekte der Manichäer, die den Körper abwerteten und die Fortpflanzung ablehnten.
    Als er christlicher Bischof wurde vertrat er immer noch die Meinung, dass
    • der Körper weniger wert ist als der Geist und 
    • die Sexualität den Menschen zur Sünde verführt.


    Die katholische Moral

    Die Ehe als katholische Idealvorstellung
    Die katholische Kirche sieht die Sexualität als positive Kraft des Menschen.
    Die Ehe ist aus katholischer Sicht der richtige Ort für eine sexuelle Beziehung, weil
    • die Partner sich die gegenseitige Treue versprechen, und
    • weil die Kinder (und früher die Frau) wirtschaftlich abgesichert sind.
    Die Ehe ist aus katholischer Sicht das Versprechen, mit dem die Partner
    • die Verantwortung füreinander
    • und für die gemeinsamen Kinder übernehmen.

    Ablehnung von "Pille" und Kondom

    Wegen der Vorstellung des Hl. Augustinus, dass die Sexualität den Menschen immer zur Sünde verführt, hat die Kirche bisher die Verwendung von Verhütungsmitteln abgelehnt.
    Sie hatte die Angst, wenn Menschen Verhütungsmittel verwenden
    • nehmen sie keine Rücksicht mehr auf die Menschenwürde des Partners und
    • benutzen ihn oder sie nur zur eigenen Lustbefriedigung.
    Inzwischen sieht auch die katholische Kirche, dass viele Menschen gerade aus Verantwortung
    • für den Partner/ die Partnerin und
    • für die Anzahl der Kinder die sie versorgen können
    Verhütungsmittel verwenden.

    Weiterlesen 

    www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/sexualitaet/